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so koennte es gewesen sein

Es wird von Christian Klar erwartet, Reue zu zeigen ?

Wie es mit diesem Thema bestellt ist, kann man sehr gut hier nachlesen. Reue war das letzte Gefühl unserer Väter und Großväter, das ihnen eingefallen wäre zu empfinden, wenn sie dazu in der Lage gewesen wären.

Die Debatte um Gnade für Christian Klar ist eine heuchlerische, aber sie passt ins Bild unserer Medien-Historiker, die ja auch die Apo-Zeit am liebsten in Form von Filmen wie Das wilde Leben abgehandelt und analysiert sehen möchten.

leninmeetsgiacometti

113_1339

bon soir, madame

nach diesen Ereignisse in Frankreich wage ich den Vergleich mit Zürich eigentlich nicht mehr. Hier geht es um noch mehr als damals. Es ist das Überleben und der Kampf um selbiges, damals war es nicht so hart, es war ein Wetterleuchten im Vergleich. Aber vielleicht werden das ein paar Jahre später auch die Menschen von den Ereignissen in Frankreich jetzt sagen.

Z. ist eine Stadt mit Symbolkraft und wer jemals dort war, kann es wohl bestätigen. Der See, die Promenade, das Pflaster, hier den Asphalt, dort den Marmor. Als Besucher kommt jeder in eine Welt der Clubmitglieder, der Eingeweihten, der Fremden, der Geduldeten, der Zahlenden.
Ich staunte damals und es war ein Tag Life-Kino mit schönem Wetter. Wolf rollerte mit seinen Rollerskates das Ufer des Zürichsees rauf und runter und um mich herum. Ich sah wunderschöne Dinge in allen Purpurtönen, Gestricktes, Gemaltes und Genähtes, weil gerade Künstlermarkt war. Wir staunten über die Parks und es gab ein Karussel. Ich dachte an Paris.
Wir sprachen mit einigen Leuten in dem besetzten Jugendzentrum, sie waren voller Kraft und es begeisterte mich ihre ansteckende Hoffnung. Sie wollten eine Veränderung und zwar SUBITO
wir wollen alles aber sofort

In konstanz wurden noch keine häuser besetzt, falls ich mich noch richtig erinnere, aber in radolfzell hatten sie probleme mit ihrem selbstverwalteten jugendzentrum. wir sind da vorbei gefahren. heiko kannte die leute und organisierte ein Konzert mit eric burdon. den ich damals schon für reichlich zu alt hielt, aber es war von einem comeback die rede. der sound der aufmüpfigen jugend war punk, 1980. mein freund viktor erzählte von einer schicken punkboutique in london, man kaufte z.B.kashmirpullover ein und liess dann exklusiv löcher, flecken oder andere auffälligkeiten anbringen, unter anderem konnte man sich auch einen seltsamen duft verpassen lassen.
wir hatten noch unsere latzhosen an, und der traum vom erschaffen war grösser als der vom zerstören. patti smith war wieder mal auf heroin gekommen, das konzert mit ihr und ihrer klarinette wird wohl unvergessen bleiben.
my generation.
heiko war sehr beschäftigt und wäre gern ein fritz rau geworden. mir machte das natürlich einen grossen eindruck.
seine freundin hatte auf dem nachttisch ein buch liegen gelassen. ich schlief in ihrem bett. leider schlief ich nicht mit ihrem freund. anja meulenbelt - die scham ist vorbei -. ich habe dieses buch genommen und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. ich vermute, das ging vielen frauen so. es wurde zu einer entdeckung unserer lebenslust gegen dieses permanente schuldgefühl nicht genug frau zu sein.

fortsetzung folgt

fuer-die-gruenen

doch an diese ansprüche kann ich mich gut erinnern, geglaubt habe ich sie nicht.

"Mache dir auch Zerstreuung, (...) d.h. geh an Orte, wo neue Gegenstände, Worte und Menschen dich berühren, dir Blut, Leben, Nerven und Gedanken auffrischen. Wir Frauen haben dies doppelt nötig."
(Rahel Varnhagen, 1819)

wir sind damals an den Bodensee gefahren. mit einem vw-bus der als campingbus umgebaut war, hinten war alles eine Liegefläche, und da lagen die meisten mitreisenden.

meine erste reise nach der geburt und den dann folgenden ereignissen, die mich an meinem selbstbild zweifeln liessen.

gestrandete für ein paar monate sich gefundene utopisten, mit verschiedenen träumen schon ganz andere richtungen ansteuernd.

erst einmal ging es nach k. der studentenstadt am bodensee, ich verband nichts mit dem bodensee, ausser ein paar mal als kind dort vorbeigereist auf dem weg vom ruhrpott ins österreich oder auch mal in die schweiz.

ich hatte mich wohl verliebt. das war der grund für meine reise. das verlangen nach jemand der mir in die augen schaut und mich umarmt.

einem der zuhört und lachen kann.

das mit dem kindsvater war dabei sich aufzulösen, nach viel schmerz und krieg ging ich einfach weiter und dann ging ich auch noch weg. da war keine rückkehr mehr möglich. die liebe war einfach auf der strecke geblieben.

wir hörten die ganze fahrt lang kaspars lieblingsgruppe aus dem kassettenrecorder, the incredible stringband und zwischendurch mal grateful dead.

ich hätte andere musik ausgewählt. aber ich war nicht vorne beim fahrer und ausserdem war die musik wie für einen roadmovie der späten siebziger jahre gewählt, und so fühlte ich mich auch, ein seltsamer roadmovie hatte mich mitgenommen.

fortsetzung folgt...

 

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