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Neu ist, daß die braunen Kameraden mittlerweile wie der berühmte Fisch im Wasser in einem virtuellen Biotop schwimmen. Es hat sich eine Allianz von klassischen Faschisten über paranoide Verschwörungstheoretiker bis zu unpolitischen Esoterikjüngern gebildet. Bernd Merling hat dafür die Bezeichnung »Faschismus 2.0« geprägt und eine Initiative zur Durchleuchtung und Bekämpfung obskurer Cyberkrieger gegründet (www.faschismus2.de).

...ein lesenswerter Artikel über eine Seuche im Internet, die mich auch schon Stunden der Zeitverschwendung gekostet hat, jetzt wird mir klar, warum mir immer so schlecht danach war.

Die Frau hält ihre zerschlissene Tasche so fest umklammert, wie man das macht, wenn das halbe Leben drin ist, Klamotten, Gin und ein paar Cent von Passanten.

...Angesichts solcher Beispiele von Menschen, die keine eigene Identität beziehungsweise eine Vielzahl von übergestülpten Identitäten haben, erscheint es notwendig, den Begriff "Identität" einmal genau zu überdenken. Wenn man Identität als eine grundlegende Konstellation aus einmaligen Persönlichkeitsmerkmalen definiert, dann ist das, was unsere Gesellschaft produziert, etwas ganz anderes: ein Raster von Verhaltensformen, die auf einer Identifikation mit angstauslösenden Autoritätsfiguren basieren. Allein Angst und Verzweiflung hindern ein Kind daran, sich auf sein eigenes Selbst und seine Möglichkeiten zu besinnen. Liegen aber solche Hindernisse auf seinem Weg, dann bewirken sie ganz existenziell einen Verrat am eigenen Selbst. An die Stelle eigener Wahrnehmungen tritt dann eine Entfremdung vom Selbst, die suggeriert, die Erwartungen der Autorität seien die eigenen. Diese Übernahme von Erwartungen erzeugt Aggression gegen de eigenen, unerfüllten Erwartungen, Hass auf andere Opfer und ein Gefühl von Leere im Selbst. Und es ist genau dieser Hass, der das Leben in unserer Zivilisation kennzeichnet.

aus Arno Gruen "Der Verlust des Mitgefühls"

Zu der Diskussion über den Amoklauf in Winnenden ist viel gesagt worden, mir fällt vor allem Arno Gruen ein, der Täter- und Opferpsychologie und die Auswirkung beider auf die Gesellschaft und umgekehrt erklärt hat.

Ein weiteres Zitat aus "Der Verlust des Mitgefühls":

Die Sehnsucht nach Liebe wird blockiert von der Sehnsucht nach Autorität, die uns vor der Angst und dem Terror retten soll, durch die wir zur Idealisierung des Täters gezwungen wurden. Wir fühlen uns sündig, weil wir die Wahrheit ursprünglich erkennen konnten, zugleich streiten wir diese Sünde fortwährend ab, indem wir andere zu Opfern machen, die wir dafür bestrafen, daß wir selbst Opfer geworden sind.

ist der vielleicht letzte aufrechte Christdemokrat, erinnern wir uns doch an seine Ablehnung des deutschen Einsatzes im Kosovo. In der Konkret 4/April 2008 wird ein Interview aus dem Freitag vom 29.Februar zitiert:

"(Das Kosovo) ist...ein Protektorat und wurde bezeichnenderweise von Afghanistan als erstem Staat anerkannt. Spöttische Zungen sagen, das sei verständlich, denn jeden Tag gelange nach Polizeiangaben eine halbe Tonne Heroin aus Afghanistan in das Kosovo."

Meine neueste Ausbeute eines Büchereibesuchs lässt mich ungewöhnlich viel lesen, etwas das nicht immer nach einem Besuch dort der Fall ist. Erst habe ich mich auf Liza Marklunds "Prime Time" gestürzt und verschlungen, um zwischendurch und tagsüber ein sehr informatives und zugleich einfach zu lesendes Grundlagenwerk über digitale Fotografie zu lesen: Digitalfotos
von Michael Müller, edition Jörg Schieb
, Smart Books. Anschließend mal wieder einen Henning Mankell "Die Brandmauer" verschlungen, obwohl ich nach meiner letzten Lektüre eigentlich entschieden hatte keine Mankells mehr zu lesen. Doch der Vorteil Mitglied einer gut sortierten Bücherei zu sein ist der, dass man lesen kann (oder auch nicht) ohne großes finanzielles Risiko. Die Story ist halbwegs aktuell, die modernen Kriege werden über den Computer und via Internet geführt, der Super-Gau ist ein Börsencrash oder etwas Vergleichbares. Das Buch ist spannend, manchmal wiederholt sich etwas und dann lese ich darüber hinweg, es ist nicht nötig bei jeder Sitzung der Kriminalbeamten die Fakten mehrmals zu wiederholen, wenn der Leser bei der Suche und den Ereignissen die ganze Zeit dabei war, aber so wird ein Krimi eine Schwarte.

Doch jetzt freue ich mich auf 2 weitere Bücher, die ich ergattert habe: Jonathan Franzen "Die Unruhezone" und Kate Atkinson "Die Vierte Schwester".

Ich möchte mal Franzen zitieren, eine gelungene Einleitung mit einem wunderschönen Bild:

"Am Abend hatte es in St. Louis ein Gewitter gegeben. Das Wasser stand in dampfenden schwarzen Lachen auf dem Asphalt vor dem Flughafen, und vom Rücksitz meines Taxis aus konnte ich Eichenäste vor tiefhängenden Stadtwolken schwanken sehen. Die samstagnächtlichen Straßen waren von einem Gefühl des Danach, des Zuspät gesättigt - der Regen fiel nicht, er war schon gefallen."

 

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